Julian Gemperli
misst sich bei den WorldSkills mit anderen Metallbauern.
In der Schuleinheit Büel/Haldenbüel werden die kantonalen Vorgaben besonders stark übertroffen. z.V.g.
Das Stadtparlament folgte bezüglich des Ausbaus der Schulleitungs-Pensen dem Antrag der vorberatenden Kommission (VBK) und sprach sich für 1,7 zusätzliche Stellen mit jährlichen Kosten von 306‘000 Franken aus. Ein flammender Appell von Schulpräsident Stefan Rindlisbacher änderte nichts an den gefassten Meinungen.
Schule Der Stadtrat hatte für die Entlastung der Schulleitungen einen Kredit für zwei zusätzliche Stellen mit jährlichen Mehrkosten von 360‘000 Franken beantragt. Die Entlastung soll über die Schaffung einer Fachstelle für Sonderpädagogik sowie eine Pensenerhöhung erfolgen. Dass Handlungsbedarf besteht und die Richtwerte bezüglich Schülerzahl und Anzahl Lehrkräfte (die sogenannte Führungsspanne) pro Schulleitung überstiegen werden, blieb im Parlament unbestritten. Allerdings sah die VBK auf der Oberstufe keinen Handlungsbedarf, wie Kommissionspräsident David Loser (Die Mitte) ausführte. «Die Schülerzahlen liegen bei der Oberstufe unter den kantonalen Richtwerten, die Führungsspanne darüber. Aber die Führung funktioniert und die VBK sieht deshalb keinen akuten Handlungsbedarf», so Loser. Die VBK empfehle für die Primarstufe inklusive Sonderpädagogik 150 Stellenprozente und für die Oberstufe zusätzliche 20 Stellenprozente. Dass die Umsetzung der Pensenverteilung in der Verantwortung des Schulrates liege, sei ihnen bewusst. «Aber wir haben trotzdem die Erwartung, dass die Erhöhung so umgesetzt wird», schloss Loser.
Urs Allenspach (SVP) und Andreas Zingg (Die Mitte) erklärten die Zustimmung ihrer Fraktionen zum Vorschlag der VBK. Matthias Ebneter (FLiG) mahnte an, dass Schul- und Stadtrat den effektiven Bedarf wohl genauer bewerten könnten als die VBK-Mitglieder nach einer einzigen Sitzung und auf der Basis eines Rechnungsmodells. Die 54‘000 Franken seien nur scheinbar eingespart, weil man ohnehin nachbessern müsse. Auch Sandro Contratto (FDP) sprach sich für den Antrag des Stadtrates aus. Er vertraue der interdisziplinären Gruppe, welche den Handlungsbedarf ermittelt hatte. Das Modell von Co-Leitungen werde an Bedeutung gewinnen und in einer Phase des Fachkräftemangels rate er von einer geringeren Erhöhung für die Oberstufe dringend ab. Nicht einig war sich die SP-Fraktion. Primarlehrerin und VBK-Mitglied Itta Loher sprach sich für die geringere Erhöhung aus, ihre drei Parteikollegen folgten dem Antrag des Stadtrates. Als Vater von schulpflichtigen Kindern habe er immer wieder feststellen können, dass dort, wo gute Schulleitungen wirkten, auch der Unterricht gut funktioniere, sagte Florian Kobler. Eine systematische Personalplanung und -entwicklung bringe höhere Unterrichtsqualität und diese Investition zahle sich aus.
Schulpräsident Stefan Rindlisbacher hielt in seinem Votum unmissverständlich fest: «Ich teile die Einschätzung der VBK entschieden nicht. Wir beantragen genau das, was unbedingt nötig ist, um 15 Jahre Entwicklung aufzuholen.» Die Pensen der Schulleitungen wurden seit Einführung des jetzigen Modells nie erhöht, obwohl der Aufgabenkatalog deutlich gewachsen ist. Es sei nicht so, dass die Situation für die Oberstufe besser sei, vielmehr sei sie für die Primarstufe «noch krasser». Die Führungsspanne sei auf beiden Stufen zu gross, weshalb eine Pensenerhöhung nötig sei. Auf der Primarstufe seien auch die Schülerzahlen zu hoch, weshalb man zusätzlich die Fachstelle Sonderpädagogik schaffe, um die Primarschulleitungen zu entlasten. «Wir haben zwei Probleme auf Primarstufe und lösen die mit zwei Massnahmen. Und wir haben ein Problem auf der Oberstufe und lösen dieses mit einer Massnahme», erklärte der Schulpräsident. Das Argument der VBK, man könne in einem bis zwei Jahren immer noch nachbessern, sei gut gemeint. «Aber ich habe bereits drei Jahre zugesehen und weiss, dass es nicht reicht», sagte Rindlisbacher eindringlich. Wenn das Parlament dem Antrag der VBK folge, schaffe das unfaire Bedingungen für die Schulleitungen.
Markus Rosenberger (SVP) wandte ein, dass ihn nicht die Pensenerhöhung störe, sondern dass wieder eine neue Fachstelle geschaffen werde, schliesslich wolle die Stadt die Verwaltungsstrukturen optimieren. Rindlisbacher erwiderte, die Sonderpädagogik sei keine freiwillige Aufgabe, sondern die Schule müsse diese betreiben. Würden die Kompetenzen in diesem Bereich gebündelt, sei dies effizienter, als wenn jede Schulleitung einzeln über sonderpädagogische Massnahmen entscheiden müsse. Nach der intensiv geführten Debatte folgte die Abstimmung mit der Gegenüberstellung der Anträge von VBK und Stadtrat. Der VBK-Antrag obsiegte mit den Stimmen aus SVP- und Mitte-Fraktion sowie der einen Stimme aus der SP mit 19:11. Aufgrund der Höhe der jährlich wiederkehrenden Kosten untersteht das Geschäft noch dem fakultativen Referendum.
Von Tobias Baumann
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