Markus Buschor
Trotz Überprüfung der «Public Library» steht der Stadtrat hinter dem Projekt.
Marcel Wehrlin ist Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden. sro
Die Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden hat vergangene Woche den Film «Die Enkeltrick-Betrüger» gezeigt, am Sonntag läuft er im Cinetreff Herisau. Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden erläutert Maschen von Betrügern und gibt Tipps, was bei verdächtigen Anrufen zu tun ist.
Prävention Die Pro Senectute führt regelmässig Veranstaltungen und Vorträge zum Thema Betrug durch, so auch am vergangenen Mittwoch, was auf positives Echo stiess. «Leider ist das Thema ein Dauerbrenner. Uns liegt das Sensibilisieren aller Altersgruppen – aber natürlich besonders der älteren Menschen – deshalb sehr am Herzen. Der Film greift das Thema auf eine andere Art auf und man kann sich dank des Gesehenen bessere Vorstellungen über das Vorgehen der Banden machen. Es freute uns sehr, dass rund 50 Personen vor Ort waren. Und noch mehr freut es mich, dass der Film im Kino Rosenthal in Heiden am 3. Oktober ebenfalls noch gezeigt wird», sagt Sabrina Steiger, Geschäftsleiterin der Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden.
Bereits im Juni konnte die Pro Senectute das Thema mit Ernst Zellweger von der Kantonspolizei für die Freiwilligen der Pro Senectute beleuchten. 70 Personen waren anwesend. «Dabei ging es uns auch um eine Rundsicht: Sei es bei der Arbeit mit älteren Menschen oder als selbst betroffene Person – auch Themen, die die Kinder und Grosskinder angehen. In unserem Magazin und online machen wir auf ganz unterschiedliche Weisen regelmässig auf das Thema aufmerksam», so Steiger. Leider wisse man selbst von vereinzelten Fällen. Der Redaktor des P.S. Magazins durfte eine Betroffene für das Heft interviewen. «Es ist leider ein Geschehen, das ganz nah bei uns ist und uns alle treffen kann. Wofür man sich aber auch überhaupt nicht schämen muss. Es geht darum, achtsam zu sein, offen zu kommunizieren und die Polizei einzuschalten. Nur so können wir aktiv etwas unternehmen», ist Steiger sicher.
Marcel Wehrlin, Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden, findet gut, dass die Pro Senectute das Thema immer wieder beleuchtet. «Das hilft sehr, die Leute zu sensibilisieren. Wir raten aber davon ab, wie im Film gezeigt, selbst aktiv zu werden und selbst zu ermitteln. Das ist Sache der Polizei. Der Film zeigt aber sehr gut, wie kreativ die Täterschaften funktionieren und wie sie handeln», sagt Wehrlin. Der Film zeige auch, welche verschiedenen Aufgaben den Täterinnen und Tätern zuteilwerden. «Mögliche Opfer haben durch den Film womöglich ein Aha-Erlebnis und tappen nicht in die ausgeklügelte Falle», meint der Mediensprecher.
Auch die Kantonspolizei hat schon öfter auf die neuesten Tricks und Maschen von Betrügern aufmerksam gemacht. «Diese ändert sich stetig, es ist nicht mehr nur der klassische Enkeltrick. So rufen sie teils als Behördenmitglieder an, im Auftrag der Enkel oder Angehörigen an, erzählen schnell und wirr und wollen die angerufene Person schockieren und unter Druck setzen», sagt Wehrlin. Die Angst, die teils ausgelöst werde, spiele den Tätern in die Hände. «Entweder die Leute werden aufgefordert, Geld abzuheben, zu überweisen oder beispielsweise eine App herunterzuladen. Das sollte man niemals tun», so Wehrlin. In Appenzell Ausserrhoden sind die Fälle, die angezeigt wurden, nicht sehr hoch. «Das sind Einzelfälle, für die Betroffenen aber sehr belastend. Teils erbeuteten Täter mehrere tausend Franken. Geschädigte zweifeln oft an sich nach einem solchen Geschehnis», weiss Wehrlin zu berichten. Hinweise auf betrügerische Anrufe gehen immer wieder bei der Kantonspolizei ein. «Nach unserer Wahrnehmung geschehen solche Anrufe immer phasenweise – nicht regel- und übermässig», meint Wehrlin. Bei Hinweisen auf solche Anrufe kann die Polizei nichts unternehmen, da es in jenen Fällen nicht zum Betrug gekommen ist. Sie tauchen auch nicht in der Kriminalstatistik auf, lediglich im Einsatzjournal der Polizei. Ohnehin sei es schwierig, Täterschaften ausfindig zu machen und zu ermitteln. Betroffen seien alle Altersgruppen. «Es handelt sich nicht zwingend um ältere Menschen. Von 30-Jähringen bis zu Pensionierten hatten wir schon Fälle», sagt Wehrlin. Technische Fortschritte würden den Tätern helfen, die Leute zu täuschen. «Heute ist es einfach, seine Nummer digital anders anzeigen zu lassen oder seine Stimme zu verändern. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt», sagt Wehrlin. Hinzu komme, dass die Betrüger sehr gut organisiert seien und es schwer sei, sie zu stellen, da oftmals aus dem Ausland agiert werde. «Sobald eine ausländische Behörde involviert ist, wird es je nach Land sehr komplex. Auch wenn wir alles daransetzen, ist es schwer Täterinnen und Täter zu ermitteln», meint Wehrlin.
Um sich zu schützen, sollte man immer kritisch sein und solche Anrufe stets hinterfragen. Die echte Polizei würde Personen niemals am Telefon über finanzielle und persönliche Verhältnisse ausfragen oder jemanden dazu auffordern, seine Wertgegenstände an einen Polizisten abzugeben», sagt Wehrlin. Auch rufe die Polizei niemals von einer Notrufnummer an. «Hat man ein seltsames Gefühl oder etwas kommt gar nicht in Frage, sollte man die Verbindung so rasch wie möglich trennen und die Polizei verständigen», sagt Wehrlin.
Stefanie Rohner
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