Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Mobilität ist ein hohes Gut und sehr wichtig, um den Alltag bewältigen zu können. Nicht alle Menschen aber können selbstständig Auto fahren oder den ÖV nutzen – deshalb sorgt der Verein Tixi AR/AI dafür, dass diese Menschen von A nach B kommen, dies nun schon seit 30 Jahren.
Fahrdienst Schnell zum Einkaufen, zur Ärztin oder ins Krankenhaus: Für viele ist das mit einer kurzen Auto- oder Busfahrt verbunden und schnell erledigt. Ist man jedoch nicht mehr so mobil oder auf ein Auto angewiesen, in dem ein Rollstuhl Platz findet, springt Tixi AR/AI in die Bresche. Der Fahrdienst entstand als die Suva ihr 75-Jahr-Jubiläum feiern konnte. «1993 hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet, deshalb war die Suva bereit, dem Verein das erste behindertengerechte Fahrzeug zu finanzieren», sagt Monika Högger, Präsidentin von Tixi AR/AI. Inzwischen betreibt der Verein sechs Fahrzeuge an den Standorten Herisau, Appenzell und Appenzeller Vorderland. Der Verein finanziert sich durch die Beiträge der Mitglieder. Pro Kopf und Jahr kostet der Vereinsbeitrag 30 Franken. Zusätzlich werden die Fahrten berechnet. «Allerdings sind wir da sehr günstig – der Grundpreis beträgt fünf Franken, hinzu kommen noch die Distanztaxen oder Assistenzen», sagt Högger. Die Fahrerinnen und Fahrer, die alle auf ehrenamtlicher Basis arbeiten, warten ausserdem bis zu einer Stunde auf die Klientinnen und Klienten. «Wenn es mal länger dauern sollte, wird noch etwas verrechnet. Das ist auch bei Spezialfahrten so, wenn wir jemanden zum Beispiel ins Paraplegiker-Zentrum nach Nottwil fahren», so Högger.
Auf Anfrage werden teilweise auch Fahrten gemacht, die nichts mit dem praktischen Alltag zu tun haben. «Es kam auch schon vor, dass wir jemanden an ein Klassentreffen gefahren haben, das ist aber eher die Ausnahme als die Regel», sagt Högger. Denn der Fahrdienst ist ohnehin schon sehr gut ausgelastet. Im Jahr 2022 legten die Fahrzeuge bei 8’860 Fahrten rund 200‘000 Kilometer zurück. Dies entspreche einer Steigerung von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. «Die Zahlen belegen das Bedürfnis nach diesem Fahrdienst. Das Vertrauen freut uns sehr», sagt Högger. Die Ehrenamtlichen sind – wenn sie im Einsatz stehen – meist von morgens bis abends unterwegs. «Deshalb sind wir auch immer auf der Suche nach weiteren freiwilligen Fahrerinnen und Fahrern», so Högger. Wer sich dazu entscheidet, für Tixi zu fahren, sollte mindestens vier bis sechs Einsätze pro Monat leisten können. Als Fahrerinnen und Fahrer sollte man Freude am Kontakt mit Menschen haben. «Man hat mit älteren Leuten und Menschen mit Behinderung zu tun – mit Erwachsenen wie auch mit Kindern», sagt Högger. Manchmal sei es je nach Geschichte der Person emotional zwar nicht leicht, für die meisten Fahrerinnen und Fahrer seien die Dienste aber eine Bereicherung. «Man lernt immer voneinander. Aber klar sind nicht alle Fahrten immer leicht», sagt Högger.
Einmal im Jahr findet ein Anlass statt, um den Freiwilligen zu danken. «Dort sind auch die Partnerinnen und Partner eingeladen, weil sie stets viel Verständnis für den zeitlichen Aufwand haben», sagt Högger. Der Austausch sei sehr wichtig, so lerne man auch alle mal kennen und würde im Vorstand hören, was gut läuft und wo es womöglich Verbesserungspotenzial gibt. «Die Fahrer können sich auch jederzeit melden, wenn eine Fahrt nicht so gut lief, das kommt auch ab und an vor – schliesslich hat man mit Menschen zu tun», sagt Högger.
Tixi AR/AI könnte nicht allein mit den Mitgliederbeiträgen überleben – diese werden vorwiegend für das Benzin eingesetzt. «Deshalb sind wir auch auf Spenden und Stiftungen angewiesen – viele sind uns sehr wohlgesinnt, das freut uns immer sehr», sagt Högger. Die Überlegung des Vereins ist aktuell, dass die Fahrerinnen und Fahrer eine Entschädigung in Form von Tagesspesen erhalten sollen. «Das kommt zwar keinem Lohn gleich, wäre aber wichtig», findet Högger.
Monika Högger selbst ist seit neun Jahren im Vorstand von Tixi AR, eine Freundin machte sie auf den vakanten Posten der Präsidentin aufmerksam und so entschloss sich Högger dazu, die Aufgabe zu übernehmen. «Ich fahre zwar nicht selbst, aber erhalte die Rückmeldungen der Klientinnen und Klienten sowie der Fahrer. Dieses positive Feedback ist schön – ebenso wie die Tatsache, etwas Gutes tun zu können», sagt die Präsidentin des Vereins. Wer Interesse hat, sich als Fahrerin oder Fahrer zu melden, kann dies unter www.tixi-appenzellerland.ch tun.
Stefanie Rohner
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