Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Der Schnee ist der Ort, an dem Liun Kleger seinen Traum Wirklichkeit werden lassen will. Seit er sechs Jahre alt ist, steht der Herisauer auf dem Snowboard. Um seine Leidenschaft weiterhin ausleben zu können, führt er nun ein Crowdfunding durch.
Sport «Snowboarden ist meine Leidenschaft, meine Passion. Ich liebe es, auf dem Snowboard meine Kreativität auszuleben. Der Sport gibt mir Freiheit, Adrenalin und Spass, er motiviert mich, immer neue Tricks zu lernen. Wettkämpfe pushen mich zusätzlich», beschreibt Liun Kleger seine Leidenschaft. Seit er sechs Jahre alt ist, verfolgt er mit viel Einsatz das Ziel, eines Tages als Profi-Snowboarder an den X-Games teilzunehmen.
«Darauf gekommen bin ich, weil meine Mutter nicht Ski, sondern Snowboard fuhr und ich das ausprobieren wollte. Das hat mir von Beginn an Spass gemacht», erinnert sich Kleger zurück. Sport war für ihn immer wichtig, er spielte auch Fussball. «Er wollte schon immer Profi werden und war stets ehrgeizig in sportlichen Belangen», weiss seine Mutter Semira Kleger. Irgendwann musste er sich jedoch entscheiden, das eine oder andere weiter zu verfolgen. «In der Pandemie hat sich das Snowboarden intensiviert und ich startete mit Wettkämpfen», sagt Kleger. Der 15-Jährige kann schon einige Siege aufweisen: In der Saison 2020/21 wurde er gleich in seinem ersten Freestyle-Wettkampfjahr Schweizermeister. «Ich konnte zu Beginn noch nicht so viel, wollte aber der Beste sein. Der Schweizermeistertitel freute mich daher sehr», sagt Kleger. Inzwischen hat er insgesamt drei Schweizermeistertitel sowie vier Vize- Schweizermeistertitel in den Disziplinen Halfpipe und Slopestyle gewonnen. 2025 wurde er als «Bündner Schneesport Rookie» ausgezeichnet – ein Förderpreis der Paul Accola Stiftung. «Das war eine grosse Ehre für mich und ein Ansporn, noch härter zu trainieren.» Früher gehörte er dem Ostschweizer Snowboardverband Base an, seit diesem Sommer besucht der Herisauer nun das Sportgymnasium in Davos. Er wird dort als engagierter und talentierter Athlet wahrgenommen. «Ich war bereits zwei Jahre als Trainingsgast in Davos – dort sind die Trainingsmöglichkeiten vorhanden, nicht wie hier», so Kleger. Im Sportgymnasium absolviert er die Handelsmittelschule, gleichzeitig trainiert er unter professionellen Bedingungen. Freizeit hat er nicht viel – einen halben Tag Training, einen halben Tag Schule, samt Prüfungen. Pro Woche kommen da schnell 20 bis 30 Trainingsstunden zusammen – auf der Piste wie auch im Gym. «Während der Saison ist das Pensum hoch, da viele Wettkämpfe stattfinden. Dort und auch in der Schule muss ich abliefern», sagt Kleger.
Und der 15-Jährige liefert auch ab. Seit er an Wettkämpfen teilnimmt, hat er schon viele Podestplätze belegt. Doch er ist ehrgeizig. «Vor allem wenn ich weiss, ich hätte die Möglichkeit gehabt zu gewinnen, dann nervt es mich schon, zu wissen, nicht mein volles Potenzial ausgeschöpft zu haben», sagt Kleger und schmunzelt. Mit zweiten und dritten Plätzen sei er nur dann zufrieden, wenn der Wettbewerb sehr schwierig gewesen sei. «Ausserdem motiviert mich das auch, beim nächsten Mal besser zu fahren», so Kleger. Auch wenn er kaum Freizeit hat, bleibt er motiviert, weil er sich Monat um Monat Ziele steckt. «Ich weiss, ich kann diese nur erreichen, wenn ich mehr mache», ist er sich sicher.
Auch zwei grosse Ziele hat er vor Augen: die X-Games und Olympia. «An die X-Games wird man eingeladen. Je nachdem wie gut die Schweiz gefahren ist, werden unterschiedlich viele Startplätze vergeben. Dann muss man sicher zu den besten Schweizer Snowboardern gehören, um geschickt zu werden», sagt Kleger. Damit er seine Träume weiterleben kann, muss eine zusätzliche Finanzierung her. Der Herisauer lebt mit seinen zwei Schwestern und seiner alleinerziehenden Mutter zusammen. Die Möglichkeit, am Sportgymnasium seine Ausbildung zu absolvieren, bedeutet für den 15-Jährigen sehr viel, aber sie bringt auch hohe Kosten mit sich: für Trainings, Ausrüstung, Wettkämpfe sowie die Unterbringung im Internat. Pro Saison kommen da gut und gerne 40'000 Franken zusammen. «Meine Mutter unterstützt mich in allem, kann aber die finanzielle Belastung nicht allein stemmen – um sie zu entlasten und einen Teil meiner Ausbildung und der sportlichen Laufbahn selbst finanzieren zu können, habe ich eine Crowdfunding-Aktion gestartet», sagt Kleger. Teilweise erhält er Unterstützung vom Kanton durch die Sporthilfe und die Stiftung Passion Schneesport. Noch ist offen, wie viel Geld gesprochen wird.
Ein Sponsoring hat Kleger derzeit noch nicht, erhält aber Prozente in gewissen Läden für die Ausrüstung. «Ein Snowboard hält gerade mal für eine Saison», erzählt er. Das minimale Ziel, das auf Lokalhelden erreicht werden muss, sind 3'000 Franken. Das Wunschziel von Kleger liegt bei 10'000 Franken. «Ohne zusätzliche finanzielle Mittel ist meine Sportkarriere in einem Jahr nicht mehr finanzierbar», so Kleger. Er hofft, dass das Geld dank Swiss Ski und Sponsoring später nicht mehr ein so grosses Thema sein wird – schliesslich will er in der Weltrangliste nach oben. Das Crowdfunding läuft bis Mitte November.
Stefanie Rohner
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