Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Rund um den damaligen Fixerraum am unteren Graben bildete sich anfangs der 1990er-Jahre eine offene Drogenszene. Stadtpolizei
Der St.Galler Stadtrat will in Zusammenarbeit mit der Stiftung Suchthilfe einen Konsumraum für Drogenabhängige schaffen, um der Bildung einer offenen Drogenszene entgegenzuwirken. Für die Jahre 2026 und 2027 sind je 200'000 Franken im Finanzplan aufgeführt, um den Konsumraum aufzubauen und zu betreiben.
Suchthilfe Das Vorhaben, einen Konsumraum für Drogenabhängige zu schaffen, wird auch in den Jahreszielen 2025 des Stadtrates aufgeführt. Dort heisst es, die konzeptionellen Vorarbeiten für die Schaffung eines geschützten Konsumraumes für Drogenabhängige würden geleistet und die Umsetzung werde vorbereitet. Ein Betriebskonzept besteht also noch nicht und muss erst erarbeitet werden. Die Akzeptanz hängt stark von dieser Ausgestaltung ab. 1991 hatten die Stimmberechtigten der Stadt den Kredit für einen definitiven Fixerraum an der Steinachstrasse abgelehnt. Doch 34 Jahre später hat sich die Situation verändert. Indessen haben die zuständigen Behörden bis jetzt stets verneint, dass in St.Gallen eine offene Drogenszene besteht. Es sind jedoch Treffpunkte zu beobachten, deren Ausmass sich in Grenzen hält, etwa im Kantonsschulpark und in der Calatrava-Halle. Diese Orte werden nicht vollständig durch Drogensuchtabhängige in Beschlag genommen, weshalb sie bis heute toleriert worden sind. Es gelang der Stiftung Suchthilfe zusammen mit der Fachstelle für aufsuchende Sozialarbeit und der Stadtpolizei, starke Immissionen zu unterbinden, die in der breiten Bevölkerung eine Missstimmung hätten aufkommen lassen.
Allerdings sind jetzt neue Phänomene in der Drogenszene aufgetreten, die auch dem Stadtrat zu denken geben müssen. Die Crack-Welle machte auch vor St.Gallen nicht halt. Die Stadtpolizei stellt verstärkt aggressives Verhalten der Süchtigen fest, da Crack hohes Suchtpotenzial aufweist und die Süchtigen rasch Nachschub benötigen. Die Beschaffung bedeutet grossen Stress für die Betroffenen. Zugenommen hat auch der Mischkonsum. Im Fokus steht die Kombination von Medikamenten und anderen Substanzen wie Kokain und Alkohol. Obwohl die Stiftung Suchthilfe an der vergangenen OFFA über die Gefahren dieses Konsums aufmerksam gemacht hat, ist er weiterhin im Vormarsch. Beunruhigend ist nach wie vor auch der Kokain-Konsum, doch spielt sich dieser weitgehend in privaten Räumen mit gut abgeschirmtem Handel ab, sodass es kaum zu unerwünschten öffentlichen Szenen kommt.
Aufsehen erregt haben auch die Reportagen über Drogenabhängige und Randständige, die im Hotel Rössli an der Zürcher Strasse Unterschlupf gefunden haben. Gemäss «20 Minuten» kam es zu verschiedenen Zwischenfällen beim Drogenkonsum und -handel in der Umgebung, weshalb sich Anwohner beklagten, was zu Hausverboten führte, die aber keine wesentlichen Verbesserungen brachten. Die Stadtpolizei gibt bekannt, immer wieder auf Klagen hin interveniert zu haben. Die Hausverwalterin kämpfte für bessere Verhältnisse im Gebäude und im Quartier und setzte sich für einen öffentlichen Konsumort für St.Gallen ein, eine Forderung, die der Stadtrat jetzt offensichtlich aufgenommen hat. Stadträtin Sonja Lüthi hat einen runden Tisch mit der Polizei und der Stiftung Suchthilfe einberufen. Zwar bestehen in St.Gallen schon diverse Einrichtungen mit Hilfestellungen für Drogenabhängige und Randständige wie die Gassenküche, den Katharinenhof mit dem «Blauen Engel» mit Spritzenabgabe, die Wohngemeinschaft Arche, die medizinisch-sozialen Hilfsstellen MSH 1 mit Heroin-Abgabe und MSH 2 mit Abgabe von Drogen-Substitutionsprodukten und die Unterkunft für Obdachlose. Diese Angebote scheinen aber mit der Ausweitung des Drogenproblems nicht mehr zu genügen. ⋌we
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