Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Die Haltestelle Schülerhaus soll Barrierefrei gestaltet werden - dafür sollen fünf gesunde Bäume weichen.
Stadt, Kanton und Appenzeller Bahnen wollen die Haltestelle Schülerhaus in St.Gallen modernisieren und sicherer machen. Fünf grosse Bäume sollen dafür weichen – ein Punkt, der zunehmend auf Widerstand stösst. Mehrere Organisationen fordern eine Überarbeitung der Pläne.
Umweltschutz An der Speicherstrasse in St.Gallen soll die Haltestelle Schülerhaus der Appenzeller Bahnen umfassend umgestaltet werden. Ziel ist ein barrierefreier Ausbau sowie die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Bereich der nahegelegenen Kreuzung Wildegg-, Speicher- und Molkenstrasse. Die baulichen Eingriffe sind Teil eines grösseren städtischen Verkehrsprojekts, zu dem auch eine neue Einbahnregelung in der Singenbergstrasse gehört. Im Zentrum der Kritik steht dabei die geplante Fällung von fünf grossen, gesunden Bäumen. Laut einem von den Appenzeller Bahnen in Auftrag gegebenen Gutachten handelt es sich um bis zu 15 Meter hohe Bäume, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind. Ihre Lebenserwartung wird – je nach Art – auf weitere 20 bis 100 Jahre geschätzt. Der Grund für die geplanten Fällungen liegt laut Projektträgern in der Verbreiterung des Wartebereichs: Die bestehende Stützmauer müsse dafür nach unten verschoben werden, was Eingriffe ins Wurzelwerk der Bäume erfordere. Als Ersatz ist die Pflanzung junger Bäume vorgesehen.
Der Verein Grünes Gallustal hat im Rahmen des öffentlichen Mitwirkungsverfahrens eine alternative bauliche Lösung vorgeschlagen, bei der alle fünf Bäume erhalten bleiben könnten. Dabei soll der Trottoirbereich zwischen den Bäumen mit Stützen oder Platten verbreitert werden, ohne das Wurzelwerk zu beschädigen. Für zwei der Bäume wäre eine punktuelle Verengung des Gehwegs nötig – laut Verein jedoch vertretbar. «Solche Lösungen sind zwar anspruchsvoller, aber aus ökologischer Sicht deutlich nachhaltiger», sagt Aurelia Winter vom Verein. Grosse, gesunde Bäume liessen sich nicht einfach ersetzen. Die geplante Ersatzpflanzung könne die negativen Auswirkungen «erst in Jahrzehnten teilweise kompensieren», heisst es auch im Gutachten. Kritik kommt auch von den Grünen Stadt und Region St.Gallen. Während die Partei die barrierefreie Gestaltung und die Verkehrssicherheit grundsätzlich begrüsst, fordert sie ein Umdenken beim Umgang mit Stadtbäumen. «Wir beantragen, die geplanten Fällungen zu überprüfen und alternative Bauweisen zu prüfen», erklärt Co-Präsident Michael Breu. Man müsse Klimaschutz, Stadtraumgestaltung und Sicherheit zusammendenken – «nicht gegeneinander ausspielen». Für beide Organisationen steht die grundsätzliche Frage im Raum, wie in Bauprojekten mit bestehender Stadtbegrünung umgegangen wird. Man beobachte, dass Bäume in der Interessenabwägung oft das Nachsehen hätten. Dabei hätten sie nicht nur ökologischen, sondern auch stadtklimatischen und ästhetischen Wert. Gerade in Zeiten zunehmender Hitzetage seien sie für die Lebensqualität von wachsender Bedeutung.
Der Kanton St.Gallen hält sich derzeit mit einer definitiven Einschätzung zurück. Auf Anfrage teilt das Tiefbauamt mit, dass die Rückmeldungen aus dem Mitwirkungsverfahren derzeit geprüft würden. Eine konkrete Stellungnahme zur Baumfrage sei aktuell nicht möglich, entsprechende Antworten würden im Mitwirkungsbericht festgehalten – wann dieser erscheint, ist offen. Ob die Haltestelle also wie geplant umgebaut und die Bäume gefällt werden, ist derzeit noch unklar. Der Verein Grünes Gallustal und die Grünen hoffen nun, dass ihre Vorschläge berücksichtigt und die Baupläne entsprechend angepasst werden.
Lade Fotos..