Laura Bucher
Die Revision des Behindertengesetzes soll Barrieren beseitigen.
Die Schützengesellschaft bemüht sich, junge Schützinnen und Schützen für den Sport zu gewinnen.
Es ist ein stolzes Jubiläum, das die Schützengesellschaft Mörschwil in diesem Jahr feiert: Seit 125 Jahren steht der Verein für Tradition, Kameradschaft und sportlichen Ehrgeiz. Gegründet im Jahr 1899 hat sich die Schützengesellschaft zu einer festen Grösse in der Gemeinde entwickelt. Sie blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Mörschwil Vor 90 Jahren kam es durch die Fusion zwischen den Militärschützen und der Feldschützengesellschaft zur Schützengesellschaft Mörschwil. «Da die Gründungsjahre der beiden Vereine nicht bekannt waren, wurde auf der neuen Fahne von 1968 die Jahreszahl 1899 hinterlegt», weiss Astrid Baumgartner, Präsidentin der Schützengesellschaft Mörschwil, deren Urgrossvater schon Mitglied des Vereins war.
Die Schweizer Schützen stehen für eine freiheitlich-demokratische und föderalistische Schweiz ein, lautet ein Zweckartikel in den Statuten des Schweizer Schiessportverbands. «Heute spürt man diesen Patriotismus weniger, geblieben ist allerdings die Nähe zum Militär», sagt Baumgartner. Mit der ersten eidgenössischen Schiesskommission, die 1922 ins Leben gerufen wurde, schob man dem Wildwuchs einen Riegel. Die aufgestellten Regeln führten dazu, dass die Schiessübungen strukturierter wurden. «Heute ist das 300 Meter Schiessen ein Sport mit Ordonnanzwaffen und Standardgewehren», erklärt die Präsidentin, «es dürfen verschiedene Hilfsmittel und Techniken eingesetzt werden, um Bestresultate zu erzielen.» Früher wie heute ist das Messen im Wettkampf und die Teilnahme an den Schützenfesten fester Bestandteil.
Gemäss Baumgartner gibt es mehrere Gründe, wieso der Verein so lange überlebt hat: Einerseits habe die Einführung der obligatorischen Schiesspflicht dazu geführt, dass jede Gemeinde einen Schiessstand zur Verfügung stellen musste, andererseits hat die Bedeutung von Tradition und Kameradschaft auch in Zukunft eine Chance. «Miteinander einer Leidenschaft zu frönen verbindet ebenso wie die vielen geselligen Anlässe, die der Verein seit seiner Gründung durchgeführt hat», sagt die 46-jährige gelernte Pflegefachfrau. Die Vereinsmitglieder seien stolz, Teil eines solchen Vermächtnisses im Dorf zu sein und ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit verdeutliche die Höhen und Tiefen, die der Verein durchlebt hat: «Die Mühen nach geeigneten Lösungen zu suchen und gemeinsam anzupacken, um miteinander in die Zukunft gehen zu können, haben sich gelohnt», ist Baumgartner überzeugt. «Dieser Blick in die Vergangenheit gibt Mut für die Zukunft.»
Von den einstigen vier Schiessständen in Mörschwil ist nur derjenige an der Schulstrasse geblieben, der 1922 erstellt wurde. Früher wurde auf zehn Scheiben geschossen, heute stehen noch vier zur Verfügung, die seit 1988 mit einer elektronischen Trefferanzeige ausgestattet sind. «Wurde früher auf ein Wiesenbord oder aufgeschichtete Holzscheite geschossen, sind heute spezielle Kugelfangkästen Pflicht», weiss Baumgartner. In und um die Schützenstube werden die generationenübergreifende Kameradschaft und die Geselligkeit aktiv gelebt. «Nebst 8 Jungschützen ab dem 15. Lebensjahr haben wir aktuell 37 Mitglieder im Alter von 22 bis 77 Jahren», gibt Baumgartner an. Aus den vielen in den letzten Jahren gegründeten Vereinen sei ein vielfältiges Freizeitangebot im Dorf entstanden. Trotzdem sei es ihrem Verein bisher immer wieder gelungen, auch jüngere Mitglieder zu gewinnen. «Personen für die Aufgabe der Funktionäre zu begeistern, wird aber zunehmend zur Herausforderung», offenbart die Präsidentin. Solches Engagement heisse, mehr Zeit und Verantwortung zu übernehmen, was heute leider nur noch wenige Personen wollten.
Damit die Schützengesellschaft Mörschwil weitere 125 Jahre bestehen bleibt, sei der Verein sowohl auf neue Mitglieder als auch auf Gönnerbeiträge angewiesen. «Werden Erstere mit einer Politik der offenen Tür angesprochen, die Einblicke in den Vereinsalltag ermöglicht, sollen Letztere mit gelebter Tradition, Volksnähe und Kameradschaft überzeugt werden», erklärt Baumgartner.
Benjamin Schmid
Lade Fotos..