Kartrin Corazza
veröffentlicht unter dem Künstlernamen Katy O. ihr erstes Soloalbum.
Die Stadt St.Gallen schneidet im Vergleich mit anderen Europäischen Städten gut ab.
Ein aktualisierter Städtevergleich mit Datenstand 2022 ordnet die Stadt St.Gallen gegenüber acht Schweizer und 15 vergleichbaren europäischen Regionalzentren ein. Die Auswertung zeigt: St.Gallen tritt als Arbeitsort deutlich in Erscheinung, hat jedoch gegenüber führenden Schweizer Städten Aufholbedarf bei Hochschul-abschlüssen und Betreuungs-angeboten für Kinder.
Städtevergleich Als Kennzahl der wirtschaftlichen Bedeutung sticht die Beschäftigungsdichte hervor: In St.Gallen kommen rund 111 Beschäftigte auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit verfügt die Stadt über mehr Arbeitsplätze als Einwohner und nimmt eine stärkere Zentrumsfunktion ein als etwa Bern (106) oder Zürich (99) – ein Befund, der die Rolle St.Gallens als regionales Arbeitszentrum unterstreicht. Bei der klassischen ILO-Erwerbslosenquote liegt St.Gallen im europäischen Mittelfeld; dieQuote wird in der Studie mit knapp sieben Prozent angegeben, deutlich höher als in manchen zentralen Schweizer Städten, aber niedriger als in diversen südeuropäischen Vergleichsstädten. Für innerkantonale Vergleiche wurde ergänzend der auf Vollerhebungen beruhende Arbeitslosenanteil (Wohnbevölkerung) herangezogen: Er beträgt 2024 in St.Gallen 1,8 Prozent und liegt damit nur geringfügig über dem tiefsten Schweizer Wert. Auch bei der Jugendarbeitslosigkeit und bei älteren Arbeitslosen bewegt sich St.Gallen im Mittelfeld: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei rund 1,3 Prozent, der Anteil älterer Arbeitsloser (55–64 Jahre) bei etwa 1,6 Prozent.
Der Dienstleistungssektor dominiert die St.Galler Erwerbstätigkeit: 86 Prozent aller Arbeitsplätze entfallen auf den tertiären Bereich. Im schweizerischen Vergleich liegt dieser Anteil etwas unter den Spitzenwerten, die in Zürich, Lausanne oder Bern beobachtet werden, wo rund neun von zehn Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig sind. Innerhalb des tertiären Sektors nehmen unternehmensbezogene Dienstleistungen in St.Gallen einen Anteil von rund 24 Prozent der Arbeitsplätze ein; das positioniert die Stadt im unteren Mittelfeld der Vergleichsstädte und deutlich hinter den führenden Schweizer Standorten mit starken Finanz- und Beratungsclustern. Der Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) ist in St.Gallen mit 4,6 Prozent der Beschäftigten vertreten und zählt damit zu den vorderen Plätzen im europäischen Vergleich hinter Spitzenorten wie Zürich (8,3 Prozent) und Bern (6,2 Prozent). Dies bestätigt das Potenzial des ICT-Sektors für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Stadt.
Bei der effektiven Steuerbelastung für Unternehmen weist St.Gallen einen moderaten Wert aus: Unternehmen tragen hier im Vergleich der Messgrössen eine Belastung von rund 12,4 Prozent, damit liegt die Stadt nahe bei Basel und oberhalb besonders unternehmensfreundlicher Kantonszentren wie Luzern. Im europäischen Umfeld sind die Unternehmenssteuern in einigen deutschen Städten und in Teilen Italiens deutlich höher. Für hochqualifizierte, alleinstehende Arbeitnehmende mit hohem Einkommen ergibt sich in St.Gallen eine effektive Steuer- und Abgabenbelastung von rund 33 Prozent; dieser Wert liegt knapp über Zürich und ähnlich wie in Basel, aber deutlich unter den sehr hohen Belastungen in mehreren italienischen Vergleichsstädten.
Rund 46 Prozent der 25- bis 64-Jährigen in St.Gallen verfügen über einen Abschluss auf Tertiärstufe (höhere Berufsbildung oder Hochschulabschluss). Damit rangiert die Stadt im unteren Mittelfeld der betrachteten Städte; Spitzenwerte erreichen Zürich und Bern. Diese Verteilung zeigt, dass St.Gallen zwar über eine solide Basis an qualifizierten Erwerbspersonen verfügt, in Bezug auf akademische Abschlüsse jedoch Luft nach oben besteht. Die Versorgung mit institutionellen Kinderbetreuungsplätzen fällt vergleichsweise knapp aus: In St.Gallen standen 2024 rund 233 Plätze pro 1000 Kinder zur Verfügung, viel weniger als in Zürich, wo die Quote deutlich über 500 liegt. Diese niedrigere Betreuungsdichte unterscheidet St.Gallen innerhalb der Schweiz deutlich von den grossen Zentren und kann Einfluss auf die Erwerbsintensität bestimmter Bevölkerungsgruppen haben.
Zwischen 2018 und 2022 wuchs die St.Galler Bevölkerung im Mittel um 0,3 Prozent pro Jahr; dieses Wachstum liegt am unteren Ende der positiven Werte unter den Vergleichsstädten. Prognosen gehen weiterhin von einem leichten Bevölkerungsanstieg aus. Die Altersstruktur der Stadt ist vergleichsweise ausgeglichen: Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kommen 56 Personen ausserhalb dieser Altersgruppe, ein Gesamtquotient, der im europäischen Vergleich eher niedrig ausfällt. Der Ausländeranteil beträgt rund 32 Prozent und entspricht dem schweizerischen Mittelfeld, bleibt aber deutlich über den Werten vieler europäischer Vergleichsstädte. Auf dem Wohnungsmarkt fällt die Lage für Suchende relativ günstig aus: Die Leerwohnungsziffer liegt bei rund 2,7 Prozent, was einem Bestand von etwa 30 leerstehenden Wohnungen pro 1'000 Wohnungen entspricht und die Wohnungssuche weniger angespannt werden lässt als in Schweizer Städten mit extrem niedrigem Leerstand. Gleichzeitig stieg die Wohnfläche zwischen 2014 und 2023 um gut sechs Prozent, ein Zuwachs, der St.Gallen im nationalen Mittelfeld positioniert.
Als Tourismusstandort bleibt St.Gallen eher klein: Mit etwa 22 Gästebetten pro 1’000 Einwohnerinnen und Einwohner verfügt die Stadt über ein begrenztes Beherbergungsangebot; die Zahl der Übernachtungen beträgt rund zwei pro Einwohnerin bzw. Einwohner und ordnet St.Gallen am unteren Ende der Vergleichsstädte ein. Damit nimmt der Fremdenverkehr eine deutlich geringere wirtschaftliche Rolle ein als in Orten wie Lugano oder Luzern. In punkto Erreichbarkeit erreicht St.Gallen einen Indexwert von 106 in der Messung der durchschnittlichen Fahrzeiten zu zehn wichtigen europäischen Wirtschaftsräumen; das entspricht einer rund sechs Prozent längeren Reisezeit verglichen mit der Referenzstadt Freiburg im Breisgau. Diese Rangierung weist St.Gallen unter den gut angebundenen Deutschschweizer Städten aus. Bei der Sicherheit zeigt die Stadt positive Signale: Die registrierten Wohnungseinbrüche gingen jüngst zurück und liegen im schweizerischen Vergleich auf einem niedrigen Niveau.
Selim Jung
Lade Fotos..