Alfred Zwickl
amtet seit 1998 als Präsident des Ortsmuseums Wittenbach.
Antonella De Stefano und Franziska Eisenhut sind im Glückskomitee. sro
Wie oft denken wir über das Glück nach oder darüber, was uns eigentlich glücklich macht? Genau diese Frage hat sich das Glückskomitee, welches zum Glücksfall Herisau der IG Zentrumsentwicklung gehört, gestellt. Am nationalen Tag des Glücks sind die Mitglieder in Herisau unterwegs.
Tag des Glücks Glück zeigt sich in den unterschiedlichsten Facetten und wird von jedem Menschen anders wahrgenommen. Doch was bedeutet Glück für die Herisauer Bevölkerung und wo finden sie ihre Glücksmomente und -orte im Dorf? Diesen Fragen will das elfköpfige Glückskomitee, dem auch Antonella De Stefano und Franziska Eisenhut angehören, nachgehen – und zwar passend zum internationalen Weltglückstag am 20. März. «Wir werden den Tag über als Glückssammlerinnen und -sammler im Dorf unterwegs sein», sagen die beiden Frauen. Ausserdem gehören dem Komitee Andrea Mathis, Florian Hunziker, Georg Amstutz, Glen Aggeler, Helena Städler, Norbert Hochreutener, Sabrina Jaggi, Simon Lampart und Werner Frischknecht an.
Das Konzept des Glücksfalls Herisau besteht seit Mai 2023 und der Startschuss für das Projekt erfolgte im vergangenen Dezember, als in Herisau acht Laternen mit Sujets und Zitaten zum Thema Glück das Dorfbild prägten. Ursprünglich entstanden ist die Idee bei der IG Zentrumsentwicklung, da man gemerkt habe, dass in Herisau die Identifizierung mit dem Ort fehle. «Die Idee war, etwas zu machen, was nahe an der Bevölkerung ist und uns mit ihr in Kontakt bringt», sagt De Stefano. Herisau habe in den vergangenen Jahren viele gute Sachen umgesetzt und die Umgestaltung des Obstmarktes und des Platzes ist geplant. «Es gibt viele gute Dinge, die neu entstanden sind, es fehlt aber oftmals der Bezug auf das Gesamtbild. Wir wollen diese Dinge mit der Bevölkerung verbinden», sagt Eisenhut.
So würden am kommenden Mittwoch die Glücksmomente eingefangen. «Wir möchten die Leute darauf sensibilisieren, sie dazu bringen, sich wieder zu fragen, was Glück für sie heisst, oder ob es in ihrem Leben gerade fehlt», sagt Eisenhut. Darüber zu sprechen, kurble vieles an. Die beiden merken, dass sie selbst auch viel mehr über das eigene Glück nachdenken und sprechen, seit sie dem Komitee angehören. «Genau das möchten wir in der Bevölkerung auch bewirken – im Alltagstunnel merkt man oft nicht, welche Glücksmomente man vielleicht während des Tages gehabt hat», sagen die beiden Frauen. Eine Sache zu kritisieren oder sich über etwas zu beschweren, das sei oftmals schneller geschehen, als etwas Positives hervorzuheben. «Die Tendenz, das Negative zu sehen, ist nicht nur in Herisau Thema, das geschieht bei vielen Menschen und an vielen Orten. Das ist menschlich, da das Schlechte evolutionär bedingt mehr von Bedeutung war», sagt De Stefano. Deshalb sei es wichtig, dem Schönen wieder mehr Platz einzuräumen, es präsenter zu gestalten.
Die Glückssammler werden zwei Fragen stellen: «Was bedeutet Glück für dich und wo findest du Glück in Herisau?» Das Komitee hofft, dass möglichst alle Altersgruppen mitwirken werden, deshalb sind sie überall im Dorf unterwegs. «Wir sehen uns auch ein wenig als Glücksforscherinnen», sagen die beiden. Das Komitee verfügt über einen riesigen Ideen-Pool. An den Sitzungen kommen stets neue dazu. Das Hauptziel sei, dass die Herisauerinnen und Herisauer den Glücksfall Herisau immer mehr mit sich tragen. «Bis dahin versuchen wir mit solchen Aktionen auf uns aufmerksam zu machen», sagt Eisenhut. Diverse Visualisierungen, so zum Beispiel in den Schaufenstern des Herisauer Detailhandels werden zum Glücksfall Herisau nach dem Frühlingserwachen vom 23.und 24. März hindeuten. «Das Gewerbe soll sich auch zum Glücksfall dazuzählen. So kann der Bevölkerung auch bewusstwerden, dass es ein Glücksfall ist, alles in der Nähe zu haben – nicht nur den Detailhandel, sondern auch Orte wie Spielplätze, schöne Orte in der Natur oder einen Fussballplatz», sagtEisenhut.
Die gesammelten Glücksmomente werden im Anschluss verschriftlicht. Sie sollen im Dorf sichtbar gemacht werden. «Wie genau wir die Aussagen visualisieren, ist noch unklar. Wir könnten uns aber vorstellen, diese auf einem Bildschirm zu zeigen», sagt Eisenhut. Sicher ist, dass die Aussagen in einem Schaufenster gezeigt werden sollen. «Schön wäre natürlich auch, wenn aus den Antworten neue Ideen für den Glücksfall Herisau entstehen könnten», so De Stefano. Eines ist klar: Das Glück in Herisau soll sichtbar gemacht werden. Doch was bedeutet Glück eigentlich für die beiden Frauen?
«Glück kann man an Menschen oder an Materielles binden. Ich persönlich finde das Zitat 'Es gibt keinen Weg zum Glück, glücklich sein ist der Weg' für mich sehr passend. Ich habe keine Vision, die ich erreichen muss, um Glück zu spüren – für mich finde ich das im Alltag, indem ich den Fokus auf das Gute lege», sagt Eisenhut. De Stefano meint, sie sei zum Beispiel sehr von Samuel Koch inspiriert worden, dem Mann, der bei «Wetten dass...» verunfallte und seither im Rollstuhl sitzt. «Er meinte, dass es für ihn nach Wochen im Krankenhaus das pure Glück war, frische Luft zu riechen. Das Glück in den kleinen Sachen prägt», so De Stefano. Für sie hat Glück viel mit Gemeinschaft und Beziehungen zu tun, der Nachbarschaft und Quartiernähe. «Und auch damit, dass ich die eigene Leidenschaft leben darf und einer Arbeit nachgehen kann, die Freude macht», sagt De Stefano.
Stefanie Rohner
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